Mittwoch, 30. Juni 2010

eBook Marktentwicklung: Barnes & Noble

Die Dynamik des US-amerikanischen eBook-Marktes haben wir an dieser Stelle schon des öfteren besprochen. Heute fanden wir auf Mashable wieder einen interessanten Bericht über die größte amerikanische Buchhandelskette Barnes & Noble. Mashable berichtet über eine Investorenkonferenz mit dem CEO von Barnes & Noble, der dabei bekannt gab, dass der Umsatz im traditionellen Filialgeschäft im letzten Jahr um 4,8% zurückgegangen war. Hingegen konnte Barnes & Noble im eBook-Geschäft einen Marktanteil von 20% am US-amerikanischen Markt erobern.
 
Bis 2013 erwartet der CEO von Barnes & Noble ein flaches bis degenerierendes Filialgeschäft während der Umsatz über die Website des Unternehmens um 75% auf rund US-$ 1 Milliarde steigen soll (zum Vergleich: Amazon erzielte 2009 knapp US-$ 19 Milliarden). Im eBook-Markt will Barnes & Noble trotz der zunehmenden Konkurrenz von Amazon, Apple, Google & Co 2013 einen Marktanteil von 25% erreichen. Um dieses starke Online- und eBook-Wachstum erreichen zu können hat Barnes & Noble eine entsprechende Aufstockung seiner Investitionen in diesem Bereich angekündigt.
 
Nur wieder ein Beispiel dafür, wo der Buchhandel in Zukunft seine Wachstumspotenziale sieht und seine Investments setzt.

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Hi there Aliens

Wie geht's am Planet Mexx?

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Sonntag, 27. Juni 2010

[Medien]Ökonomie des iPad

Nach den ersten 3 Monaten iPad liegen nicht nur inhaltliche Kritiken am iPad und den Medien-Apps vor (siehe unseren Artikel die Erfahrung mit den ersten iPad-Magazinen), sondern auch schon erste Informationen über verkaufte Stückzahlen und Umsätze. Und hier reden wir momentan ausschließlich in Superlativen.
 
Der iPad ist derzeit laut den Analysten von Morgan Stanley das bestverkaufte mobile Gerät, das es bisher gegeben hat. Innerhalb von 80 Tagen wurden mehr als 3 Millionen Stück verkauft. Dabei hätten auf Grund der starken Nachfrage noch wesentlich mehr Stücke verkauft werden können aber Apple hatte bekanntlich Produktionsprobleme. Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von US-$ 650 macht das einen binnen 80 Tagen erzielten Umsatz von US-$ 2 Milliarden. Ein nettes Ergebnis für Apple, das der Aktie sehr gut getan hat. Mit einer Börsenkapitalisierung von über US-$ 220 Milliarden hat Apple den großen Bruder Microsoft mittlerweile überholt, der 1997 Apple mit einer Finanzspritze von US-$ 150 Millionen vor der Insolvenz gerettet hatte.
 
Wie sieht die Bilanz der ersten 80 Tage in der Medienindustrie aus? Diesbezüglich liegen noch nicht allzu viele Daten vor, da die meisten Medien-Apps der führenden Verlagshäuser erst im Laufe des Mai und Juni, also in den letzten 40 Tagen gekommen sind. Es fehlen also noch aussagekräftige Statistiken und Verkaufsdaten aber ein paar Trendziffern liegen bereits vor.
 
Nach ersten Berichten hat das digitale Lifestyle-Magazin WIRED bereits zwei Wochen nach Erscheinen des Apps (letzte Mai-Woche) verlautbart, dass 79.000 Apps über den iPad zum Preis von knapp US-$ 5 pro Ausgabe verkauft wurden. Die verkaufte Printauflage des Magazins beträgt durchschnittlich 80.000 Stück im Monat. Das bedeutet, dass die verkaufte Auflage von WIRED binnen der ersten 14 Tage nach Einführung des Apps verdoppelt und der Verkaufsumsatz von des Condé Nast Magazins um knapp US-$ 400.000 p.m. bzw. hochgerechnete US-$ 4,8 Millionen p.a. gesteigert werden konnte. Das sind wirklich bemerkenswerte Ziffern auch wenn die Wechselwirkungen zwischen Print und iPad noch nicht klar sind und damit auch nicht, inwieweit die Printauflage zu Gunsten der iPad-Version verliert bzw. wie hoch der Nettozugewinn an Abonnenten ist. Die Medienbranche jedenfalls staunt über die Akzeptanz der neuen ePaper-Produkte am iPad mindestens ebenso wie die Technologiebranche über den Erfolg der neuen TabletPCs.
 
Das amerikanische Wall Street Journal (WSJ), die gemessen an der Auflage zweitgrößte Zeitung der USA, kann auch beeindruckende Daten vorlegen. Der Business Insider berichtet, dass das WSJ bereits in der Startphase des Projektes WSJ on jPad mit 6 Werbepartnern starten und damit insgesamt einen Werbeumsatz von US-$ 2,4 Millionen erzielen konnte. Die so genannten Launch Packages umfassten Werbeschaltungen in der iPad-Ausgbe als auch im Online-Netzwerk von WSJ. Bereits innerhalb der ersten 10 Tage konnte das WSJ nach eigenen Angaben mehr als 10.000 iPad-Abonnenten gewinnen, die jeweils US-$ 17,29 für ein Monatsabo ausgeben. Das macht also knappp US-$ 173.000 p.m. oder US-$ 2 Millionen im Jahr. In Summe hat das WSJ mit dem iPad also bereits ein Umsatzpotenzial von US-$ 4,4 Millionen erschlossen.
 
Generell zu beobachten ist der Trend, die Apps nicht wesentlich günstiger bzw. sogar teurer als die Printausgabe zu verkaufen. Ob WIRED, WSJ oder der SPIEGEL bzw. brand eins. Das Pricing bewegt sich (ohne Währungsfaktoren) am oder über dem Kiosk-Preis. Die Verlage sind offensichtlich überzeugt, dass die Leser für die neue Bequemlichkeit auch zahlen werden und noch nicht allzu sehr vom "freien" Web verwöhnt sind.
 
Wir bleiben am Ball und berichten weiter.
 
 
 

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WIRED vs. SPIEGEL oder warum die Texte keine Texte sind!

Wir haben heute morgens einen kurzen Überblick über den Stand der Kritik betreffend die ersten iPad- bzw. ePaper-Magazine gegeben. Der hauptsächliche Kritikpunkt dabei war/ist die Geschlossenheit des Formates durch fehlende Hypertextstrukturen und darauf basierende Funktionalitäten. Die Frage, warum das so ist, kann sehr leicht beantwortet werden: die Texte vieler eMagazine sind Bilder.
 
So sind beim WIRED alle Seiten als Bilder (PNGs) dargestellt und das Magazin selbst ist eigentlich eine multimediale Diashow. Deshalb sind die Textelemente natürlich nicht such-, kopier- oder verlinkbar. Beim WIRED kommt hinzu, dass jede einzelne Seite de facto 3 mal gestaltet wird: als Print-Format, als iPad-Hochformat und als iPad-Querformat. Das ist zwar mit einem Riesenaufwand verbunden, kostet wohl wahnsinnig viel und sieht toll aus. Aber am Thema eines offenen Hypertextes geht das definitiv vorbei, was wohl auch kein Designpunkt war. Die Details zum WIRED-App können hier nachgelesen werden. Es werden auf diese Art die Vorteile des iPads bzw. des ePapers leider nur optisch bzw. multimedial genutzt aber nicht im Bereich der dynamischen Wissensvermittlung bzw. des kontextuellen Lesens.
 
Anders hingegen der SPIEGEL, dessen App ein eReader ist, der Texte und Bilder arrangiert und entsprechend erweiterte Möglichkeiten im Hinblick auf die Textdarstellung und Verlinkung bietet. Die iPad-Variante des SPIEGELs bietet zwar auch keine Verlinkung aus dem Text heraus, bietet allerdings eine Skalierbarkeit der Texte und stellt über die untere Menu-Leiste einen Kontext mit Inhalten als Spiegel Online her. Insofern verfolgen WIRED und SPIEGEL zwei Extrempositionen in der eMagazin-Gestaltung.
 
Eine interessante Diskussion unter Layout-Experten und Magazin-Designern finden Sie im übrigen auf dem Fontblog im Artikel WIRED Screen vs. WIRED Print. Vor allem die über Kommentare geführte Diskussion und die dadurch entstehende Dynamik fehlt eben bei den iPad-Magazinen a lá WIRED.
 

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Samstag, 26. Juni 2010

iPad Magazine: enttäuschte Erwartungshaltung?!

Die Medienindustrie schien sich zumindest in den Schlagzeilen in den letzten Wochen rund um den iPad zu drehen. Steve Jobs jüngstes Baby scheint die Erwartungshaltung der Medienindustrie an dieses neue "Wunderbuch" erfüllt zu haben. So gut wie alle großen Verlage und Medienhäuser haben ihr Apps auf das iPad gestellt und neue Leseformate geschaffen. Aber wie ist es mit den Lesern und web-verwöhnten Medienkonsumenten? Der Anspruch der eMagazine ist ja, die beiden Welten Print und Online symbiotisch zu einem hybriden Leseprodukt zu vereinen und damit eine neue Generation von Magazinen zu schaffen.
 
Die Symbiose scheint den eMagazinen der ersten Generation noch nicht gelungen zu sein. Zwischen all den Jubelmeldungen tauchen 3 Monate nach der Einführung die ersten kritischen Erfahrungsberichte und Analysen von Medienexperten auf (auch wir haben schon unseren Erfahrungsbericht abgeliefert). Das ist auch gut so, denn erst wenn sich der Hype rund um die Einführung des iPads verzogen hat, können wir unsere Aufmerksamkeit der Entwicklung einer Erfahrungskurve im Umgang mit dem neuen Medium TabletPC widmen. Und dafür braucht es eine kritische Diskussion.
 
Eine wirklich gute und lesenswerte Kritik der ersten eMagazine für den iPad hat dabei Pete Cashmore, einer der großen Namen im Bereich der neuen Medien und Gründer des Social Media Blogs Mashable, in seiner aktuellen CNN Kolumne geliefert. Auch amerikanische Risikokapitalgeber haben eine durchaus kritische Meinung zu den iPad-Magazinen, was letztendlich wieder für die Finanzierbarkeit neuer Ideen rund um den iPad und damit für neue Trends von hoher Relevanz ist. So äußert sich der einflußreiche Risikokapitalgeber Fred Wilson auf seinem Blog sehr kritisch über Apps im allgemeinen und einzelnen Medien Apps im speziellen. Hier die wichtigsten Kritikpunkte, die sich eigentlich alle um das Thema "statischer Content" drehen und darum, dass der Content noch immer in geschlossenen Formaten "eingesperrt".
 
Mangelnde Verlinkung:
Für Cashmore sind die neuen iPad-Magazine wie z.B. das WIRED noch immer vil zu statisch und trotz aller multimedialer Spielereien noch zu sehr der linearen Philosophie des Print verhaftet. Was das Web auszeichnet ist die Verlinkung einzelner Textelemente zu einem Informationsteppich in Form von Hypertexten. Die Verlinkung ist eine der technisch-strukturellen Grundlagen der Blogosphäre, die damit dynamische Wissens- und Informationsteppiche knüpft und eben genau so die klassichen Printmedien in ihrer Existenz bedroht. So wie dieser Artikel mit der CNN Kolumne von Cashmore verlinkt ist und damit dem Leser die Möglichkeit gibt, direkt darauf zu wechseln. In dieser Kolumne finden sich weitere gezählte 6 Links, die zu relevanten Artikeln anderer Blogger führen und dem Leser damit umfassend zu diesem Thema informieren können. Die einzelnen Blog-Artikel sind lediglich verlinkte Informations- und Wissensfragmente in einem dynamischen Informationsteppich der ständig weiter geknüpft wird. Erst mit dieser Verlinkung werden die Hypertext-Strukturen geschaffen, die das moderne, kontextuelle Lesen ermöglicht. Cashmore hält richtigerweise fest, dass die ersten iPad-Magazine kaum über externe Links in ihren Artikeln verfügen, damit keine Hypertexte und statisch sind. Wilson spricht auf seinem Blog in diesem Zusammenhang von monolithischen Seiten, was eigentlich im Web eine vernichtende Kritik ist. Mit der mangelnden Verlinkung in Zusammenhang steht der zweite große Kritikpunkt.
 
Fehlende Teilbarkeit (Sharing)
Die neuen sozialen Medien wie Blogs, Facebook oder Twitter ermöglich es uns, Informationen und Wissen sehr einfach mit seinen Freunden zu teilen (share) oder mit einem Social Bookmark zu versehen. Gefällt mir ein Blog-Artikel, dann brauche ich im Regelfall nur das Facebook- oder Twitter-Icon unterhalb oder nebem dem Artikel anklicken und schon werden meine Freunde mittels eines Facebook- oder Twitter-Updates darüber informiert wobei Titel des Artikels und der Link mitgeschickt werden. Dieses Sharing oder Social Bookmarking sind heute Standard im neuen (Social) Web und nachgeradezu das eigentliche Wesen der neuen Wissensgesellschaft. Darauf basiert die Viralität der Information bzw. die Agilität des Contents. Anders bei den iPad-Magazinen: dort verfügen die Artikel über keine Link-Adresse, die man versenden und den Artikel damit teilen könnte.
 
Fehlendes Profiling
Es fehlen durch die nicht vorhandenen Sharing- und Bookmarking-Mechanismen auch die Möglichkeiten, die Vorlieben des Lesers kennenzulernen. Moderne Web-Seiten verfügen heute über Profilierungstechnologien, die den angezeigten Inhalt an die Vorlieben und Interessen des Lesers anpassen. Diese Vorlieben können entweder explizit von mir bekannt gegeben oder durch implizit durch mein Verhalten ermittelt werden. Jedes mal, wenn ich einen Artikel teile (zB "like" auf Facebook) äußere ich implizt damit auch meine Vorlieben, die Seite kann mein Profil ergänzen und damit in Zukunft besser auf mich eingehen. Dieses Profiling ist letztlich auch eine wichtige Datengrundlage für die Werbeindustrie. Hier lassen die Verlage derzeit noch große Chancen und Möglichkeiten aus.
 
Fehlende Kommentarmöglichkeit
Ein wesentliches Kennzeichen der neuen Medien wie Blogs oder Facebook sind die Kommentarmöglichkeiten, die den Lesern die Möglichkeit zur (Inter)Aktivität geben. Diese Kommentarmöglichkeit wird vor allem in den USA gerne genutzt, wo Kommentare eines Lesers zu Kommentaren anderer Leser und damit zu Diskussionen rund um einen Artikel und damit zu einem viralen Effekt führen. Diese Kommentarmöglichkeit fehlt bei den eMagazinen der ersten Generation, was ebenfalls in einem statischen Dasein des Artikels bzw. in fehlender Dynamik resultiert.
  
Browser besser als Apps
Fred Wilson steht der der Apps-Philosophie von Apple sehr kritisch gegenüber, weil sie eben die Dynamik des Webs einbremst bzw. sogar verhindert. Er bevorzugt die Browser-Philosophie von Google, wo keine Apps am TabletPC abgespeichert werden, sondern "klassisch" die Informationen aus dem Web über den Browser geladen werden. Gerade mit HTML5 werden sich hier neue Möglichkeiten für ePaper-Produkte ergeben.
 
Bei aller Kritik darf man nicht vergessen, dass wir uns erst am Beginn einer neuen Erfahrungs- und Lernkurve befinden. Die nächste Generation von eMagazinen wird schon ganz anders aussehen und daran zu arbeiten ist die Herausforderung. Interessant ist das alles derzeit für uns Europäer, wo wir wegen der verzögerten Einführung des iPads und der doch erheblichen kulturellen Unterschiede zwischen den USA und Europa noch keine wirklichen Erfahrungswerte betreffend Benutzerakztanz verfügen.

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MediaTechCluster: ein Inkubator für "New Media" StartUps

Albert Einstein sagte eine-wirklich-gute-idee-erkennt-man-daran-dass-ihre-umsetzung-von-vorne-herein-ausgeschlossen-erscheint.

Also so ähnlich war es wohl…

Ursprünglich war es nur eine Idee – dann war es ein Projekt und jetzt soll es Realität werden. Keine 20 km von Wien (verkehrstechnisch gut erschlossen) soll auf rund 2.200 m2 ein Medientechnologiezentrum (MediaTechCluster) im Wirtschaftspark Wolkersdorf entstehen. Also dürfen wir hoffentlich mit der Hilfe des Landes Niederösterreich rechnen. Jedenfalls verhandeln wir schon. Immerhin wollen wir im MediaTechCluster junge Unternehmer ansiedeln, die sich mit neuen Medien beschäftigen. Die MedienFabrik stellt dafür Räumlichkeiten, Infrastruktur und vor allem Know-How zur Verfügung.

Durch gemeinsame Nutzung der vorhandenen räumlichen wie technisch-organisatorischer  Infrastruktur sollen die Fixkosten des einzelnen Unternehmens gesenkt werden. Netzwerkeffekte durch räumlich integrierte und moderierte Kooperationen  - z.B. kann der Digitaldrucker auch die eBooks der angesiedelten Verlage im Print-on-Demand- oder Web-to-Print-Verfahren drucken - fördern und beschleunigen neue Geschäftsmodelle.   

 

Die Unternehme sind nicht alleine. Sie können sich auf ihre Stärken konzentrieren und werden vor Ort unterstützt im Bereich Administration und Finanzierung. Experten für das Thema Förderungen beschäftigen sich bereits mit dem Thema welche Förderungen die Unternehmen in so einem MediaTechCluster beziehen können. Durch die Anzahl der Unternehmen und der damit entstehenden Größe des Mediencluster sollte das Thema Eigenkapital- und Fremdfinanzierung für das einzelne Unternehmen – in Zeiten von Basel II und Finanzkrise eine Unmöglichkeit für „alleinstehende“ innovative Unternehmen – bewältigbar sein.

 

Wir bemühen uns auch im Partnerschaften im Forschungsbereich, reden mit Fachhochschulen und Universitäten in Niederösterreich und Wien. Es soll ja auch der Nachwuchs für unsere Unternehmen im MediaTechCluster Wolkersdorf sichergestellt werden. Ideen und Vorschläge werden im übrigen gerne entgegengenommen.
 
Elfriede Sixt 

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Gutes Print auf iPad: brand eins ist am iPad

Das von uns sehr geschätzte Wirtschaftsmagazin brand eins ist auch am iPad angekommen. Wir haben die App natürlich sofort getestet und waren angetan. Das Magazin ist zwar nicht annähernd so „sexy“ wie das digitale Lifestyle-Magazin WIRED (wir haben berichtet), sondern eher spartanisch, was multimediale Funktionalitäten betrifft. Das ist aber laut Chefredakteurin Gabriele Fischer auch Absicht, man wolle eben kein Videogame aus brand eins machen, sondern lediglich ein Lesewerk auf ePaper.
brand eins hat sich als "Print auf dem iPad" positioniert und weicht damit etwas vom allgemeinen multi- und crossmedialen Hype ab. Das tut dem Leseerlebnis aber keinen Abruch. Im Gegenteil: während der Leser beim WIRED eher auf die Funktionalität und die überraschenden Features achtet kann er sich bei brand eins wirklich auf das Lesen konzentrieren. Deshalb gibt es wohl auch den Lesemodus, der Bilder ausblendet und reinen Textmodus präsentiert. Das ist eine nette Idee. Mal sehen, wie sie angenommen wird. Der weitgehende Verzicht auf multimediale Elemente birgt aber unseres Erachtens die Gefahr, dass die Möglichkeiten der Werbekunden damit beschränkt werden. Vielleicht wäre da etwas weniger Printphilosophie und etwas mehr Crossmedia doch besser.
Das Editorial von Gabriele Fischer beschreibt sehr ausführlich, wie der Verlag an das Projekt herangegangen ist und was sich der Leser von brand eins auf dem iPad erwarten kann und was nicht.
Editorial von Chefredakteurin Gabriele Fischer 

Eine neue Lesart:

Vermutlich haben Sie es auch gelesen. Das iPad soll die Print-Branche retten, Verlegern die Sorgenfalten aus dem Gesicht vertreiben, eine ganz neue Dimension des Journalismus möglich machen. Aber was tut brandeins dann hier, ein Magazin, das von Print überzeugt ist und das sich nicht zuletzt deshalb steigender Auflagen erfreut?
Ganz einfach: Wir lieben das Experiment. Und wir nehmen unsere Leser ernst, die immer mal wieder nach einem eReader-Format fragten. Weil sie im Ausland leben, brandeins immer dann nicht zur Hand haben, wenn sie Zeit zum Lesen hätten oder weil ihnen die Archivierung der Ausgaben mit der Zeit doch ein wenig zu platzraubend erscheint.
Gute Gründe also für ein digitales brandeins, das allerdings auch auf dem iPad bleibt, was es in Print ist: ein Magazin für Leser.
brandeins ist kein Videogame und wird es auch nicht werden. Die iPad-Ausgabe dient dem-selben Zweck wie ihre Schwester aus Papier: dem Lesen. Darauf haben wir uns bei der Entwicklung der App konzentriert.
So können Sie die ganze Ausgabe im Ein- oder Zweiseitenmodus blättern, über den Inhalt durchs Heft navigieren und jedes Layout durch zweimaliges Tippen vergrößern. Ist Ihnen das Lesen im Layout zu mühsam, hilft der Lesemodus (unten links), der ebenfalls zwei Schriftgrößen erlaubt und in dem Sie zudem Zitate ausschneiden und direkt per E-Mail versenden können. Wenn Sie auf einem Foto den Hinweis Galerie finden, sind weitere Fotos hinterlegt. Und wenn Sie nach der ersten Ausgabe Lust auf mehr haben: Die Bibliothek hält bereits drei Ausgaben bereit.
Dies ist der Anfang, wir haben noch einige Ideen mehr. Wie das Heft werden wir auch die iPad-Ausgabe stetig weiterentwickeln und freuen uns, wenn Sie uns dabei auch Anregungen und Kritik unterstützen.
Nun aber hoffen wir, dass es Ihnen beim ersten Blättern geht wie uns. Und auch Sie finden: Gutes Print wirkt auch auf dem iPad.
Der Juni war insgesamt ein gutes Monat für deutsche Magazine und Zeitungen auf dem iPad. Es ist erfreulich, wie schnell sich dieses neue Medium mit lokalen Inhalten füllt. Die besonderen Highlights waren für uns der SPIEGEL und nun brand eins.
Für die österreichische Medien lässt sich leider keine positive Meldung verlautbaren. Die Tageszeitungen KRONE und KURIER haben lieb- und ideenlose Apps abgeliefert, die keine Besprechung wert sind. Warum ein Print-Leitmedium wie der KURIER dann diese grottenschlechte App auch noch per Radio bewirbt ist uns ein komplettes Rätsel. Das ist Suizid mit Anlauf.
Der iPad wird wohl für einen spannenden Sommer im bisher eher langweiligen Medienbereich sorgen. 2010 ist mit großem Abstand das interessanteste Jahr seit Einführung des Webs. Und das freut uns.

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Donnerstag, 24. Juni 2010

<?Neue Bücher - Neue Wege?>

Das Social Media Universum ist mittlerweile zwar Mainstream und kann einem trotzdem immer wieder positiv überraschen. Heute fanden wir über einen Kommentar des Autors und Blogbetreibers Thomas Michalsky zu einem unserer Blogbeiträge das interessante Projekt "Die Sinnstifter- keinen Bock auf schlechte Bücher". Es dürfte das auf Grund der Selbstbeschreibung eine Initiative von Autoren sein, die ihre Bücher außerhalb des verzopften Verlagssystems verlegen wollen. Ein Thema, das uns natürlich am Herzen liegt. Wir sind ja generell der Meinung, dass die neuen Autoren eher aus der Blogosphäre kommen und sich die neuen Bücher strukturell wie auch inhaltlich an die neue "digitale" Leserschicht anpassen werden. Diesbezüglich empfehlen wir übrigens auch den Artikel über die "Bücher von morgen" im aktuellen Spiegel (Nr. 25/2010). 
 
Zurück zu den "Sinnstiftern". Was sie wollen beschreiben sie selbst am besten:  "Wir sind ein Zusammenschluss junger Autoren, die bewusst den Weg nicht über das klassische Verlagswesen gehen, sondern über eine Veröffentlichung on Demand. Wir glauben an das kreative Potential hinter Selbstveröffentlichungen und wir wollen selbst dafür gerade steht, Euch, den Lesern, nur die bestmöglichen Bücher zu präsentieren! Alles an einem Sinnstifter-Buch wird von uns übernommen. Wir schreiben, wir illustrieren, wir lektorieren, wir gestalten und wir versuchen, einen möglichst fairen Preis zu bieten. Denn uns geht es vor allem um den Spaß am Hobby Lesen sowie den Spaß am Hobby Buch."
 
Also. liebe Leute, das hört sich doch nach Leidenschaft und Freude an, daher nichts wie hin und die Bücher versuchen!
 
PS: der Titel des Artikels ist absichtlich "in XML gehalten".

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iPad vs Kindle: ein kleiner Urlaubs- und Sommerbericht

Jetzt testen wir den Apple iPad bereits knapp 2 und den Amazon Kindle knapp 5 Monate und trauen uns daher einen ersten Testbericht aus der Praxis zu. Zunächst soll festgehalten werden, dass wir den iPad wirklich intensiv beruflich wie privat nutzten. So haben wir alle möglichen und verfügbaren Medien-Apps getestet (siehe auch unsere Testberichte über Wired bzw. Die Welt). Die sind in den letzten Woche wirklich fast im Stundenrhythmus erschienen, wie Pilze am Waldboden nach ein einem befruchtenden Regen hat der iPad diesbezüglich die Medienbranche belebt. Wir haben uns mit dem SPIEGEL-App (super gelungen) ebenso beschäftigt wie mit dem KRONE-App (nicht gut) oder dem BRAND EINS-App (so lala). Ebenso haben wir das Kindle App für den iPad getestet. Und natürlich die "klassischen" Funktionalitäten wie Mailing, Browsing etc.
 
Wir haben die Geräte sowohl in den mit W-LAN ausgestatteten Büroräumlichkeiten als auch im Flugzeug, im Zug oder im Cafe getestet. Und letztlich auch am Strand bzw. auf der Almhütte bei Sonnenschein (das war heuer nur an ganz wenigen Tagen möglich). Es kann also behauptet werden, dass wir bei allen Witterungs- und Umgebungsbedingungen Mitteleuropas getestet haben.
  • Lifestyle-Faktor: beide Geräte beeindrucken heute noch bzw. stigmatisieren sie ihren Besitzer. Während der iPad die für Apple übliche Trendyness und Lässigkeit vermittelt signalisiert der Kindle der Umwelt Intellektualität und vornehmes Understatement. An dieser Stelle dürfen wir auch eine Lanze für das Design des Kindle DX brechen: das Gerät ist optisch wirklich gelungen und trotzdem extrem stabil. Wir haben uns gerne mit dem Kindle gezeigt!
  • Akkuleistung: Da stinkt der iPad als multimediales Gerät mit färbigen Display natürlich gewaltig gegen den Kindle ab. Der Kindle hält selbst bei stundenlangem und täglichen Lesekonsum gut und gern 5-9 Tage, je nach der jeweiligen täglichen Lesedauer. Wir empfehlen, das Wireless-Feature abzudrehen, was die Akkuleistung nochmals erhöht. Der iPad hingegen hält bestenfalls 5 Stunden bei andauernder Nutzung. Das Aufladen des iPad benötigt zumindest eine gute, lange Nacht. Beim Kindle geht das deutlich schneller, die Ladedauer beträgt hier rund 3 Stunden. Wir kennen das Akku-Problem von Apple ja schon vom iPhone - viel Funktionalität benötigt eben auch die entsprechende Energie!
  • Bildschirm, Lesefreundlichkeit & Sonne: beim reinen Textlesen wie beispielsweise Belletristik hat der iPad keine Chance gegen den Kindle. Die elektronische Tinte (e-ink) ist schon eine Klasse für sich und vor allem am großen Bildschirm des DX eine Wohltat für das Auge. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist ein Buch oder Magazin am iPad fast unleserlich wohingegen das dem Kindle nichts ausmacht - der Text am Bildschirm bleibt leicht lesbar.
  • Sonne & Hitze: die direkte Sonneneinstrahlung hat für den iPad einen sofortigen Kollaps zur Folge. Er heizt sich unglaublich schnell auf und nach nur wenigen Minuten wird er dermaßen heiß, dass es brandblasengefährlich für die Finger wird und er sich mit einer Hitze-Fehlermeldung sowieso abschaltet. Merke: der iPad ist nichts für den Strand.
  • Bücher: hier gibt es nichts besseres als den Kindle. Romane, Novellen, Thriller etc kommen hier einfach am Besten und sorgen gemeinsam mit der langen Akkuleistung für einen tagelangem Lesegenuß im Urlaub oder verlängertem Wochenende
  • Zeitungen & Magazine: dieser Punkt geht natürlich an den iPad. Hier kommt Multimedia in Form. Eingebettete Bilder/Fotogalierien und Videos, interaktive Schaltflächen und sonstige Schmankerl machen Magazine zu einem multimedialen Lesegenuß (zumindest für die Laufzeit des Akkus)
  • Verfügbarer Lesestoff: auch dieser Punkt geht ganz klar an den iPad. Im Bereich der deutschsprachigen Magazine und Zeitungen steht fast die gesamte Print-Palette zur Verfügung. Im Buchbereich ist es hingegen noch ein sehr dürres Feld. Leider hat im Bereich der deutschsprachigen Werke auch der Kindle noch nicht sehr viel zu bieten. Da muss man sich schon insofern aushelfen, als man Bücher von Plattformen wie Thalia oder Ciando im epub-Format auf den PC und von dort via USB-Kabel auf den Kindle lädt. Der Kindle beherrscht das epub-Format auch wenn es nicht sein Haus- und Hof-Format ist.
  • ibook versus Kindle: hinsichtlich der Plattform für den Bezug von Lesestoff ist (zumindest für englischen Content) ist Amazon Kindle dem iBook noch deutlich überlegen. Der Vorteil der Kindle-Plattform ist dabei, dass diese auf fast jedem Hardware verfügbar ist - und auch auf dem iPad. Insofern ist die Nutzung des iPad für das Lesen von Kindle-Büchern ein möglicher Kompromiß unter den anderen, hier dargestellten einschränkenden Bedingungen. Wirklich genial ist das Amazon Whispernet, das einem ständig und (fast) überall mit dem Amazon Kindle-Shop verbindet.
  • andere Applikationen: im "Nicht-Lese-Bereich" können/wollen wir den iPad nicht mit dem Kindle vergleichen, weil der Kindle für andere Zwecke als das Lesen eben nicht ausgelegt ist.
Unser Fazit: Wer im Urlaub am Strand in der Sonne Bücher lesen möchte oder auch vor der Almhütte, der hat so gut wie keine Alternative zum Kindle. Der iPad schmiert Hitze-, Lese- und Akkubedingt komplett ab. Wer aber am Abend oder beim Frühstück die neuesten Zeitungen und Magazine durchblättern will, der sollte zum iPad greifen.
 
Wer im Urlaub in erster Linie Romane, Thriller oder sonstige Belletristik zu seiner Entspannung komsumieren will, der sollte den Kindle als Lesegerät wählen. Wer sich mit bildreicher Fachliteratur aus Magazinen bilden oder seine Zeit durch das Lesen multimedialer Tageszeitungen und Magazinen unterhalten will, der kann nur auf den iPad zählen.
 
Wir empfehlen also: beide Geräte in den Urlaub mitzunehmen, den fast unverwüstlichen Kindle am Strand, in die Sonne oder den Parkt mitzunehmen und den iPad in der Lounge oder auf der Terrasse des Hotels zu benutzen. Dort gibt er auch wesentlich mehr her. Generell scheint uns der iPad eher ein Indoor-Modell zu sein im Vergleich zu äußerst stabilen Outdoor-Konzeption des Kindle.
 
Unsere abschließende Einschätzung ist, dass der iPad und auch die anderen TabletPCs nicht in der Lage sind, spezialisierte eBook-Reader wie den Kindle zu ersetzen. Die Monofunktionalität bzw. Spezialisierung hat eben auch viele Vorzüge wie längere Akkuleistung, bessere Lesbarkeit durch elektronische Tinte und anderes mehr. TabletPCs und eBook-Reader sind jeweils eigene Marktsegmente, die sich halt teilweise überschneiden.

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Mittwoch, 23. Juni 2010

Hmmm: iPad oder eReader

Gefunden auf Crunchgear zusammen mit einem exzellenten Artikel über die Welt der eBook-Reader und TabletPCs!
http://www.crunchgear.com/2010/06/21/e-readers-race-to-the-bottom-as-tablet-m...

Von meinem iPad gesendet

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iPad wirkt: die eBook Reader im freien Preisfall

Die Einführung des iPads und seine Akzeptanz bei den Benutzern als eBook Reader bringt Dynamik in den Markt. Vor wenigen Tagen hat die größte US-amerikanische (bei uns weitgehend unbekannte) Buchhandelskette Barnes & Noble eine massive Preissenkung ihres eBook-Readers Nook von US-$ 259 auf US-$ 199 durchgefuehrt. Der Marktfuehrer Amazon zog sofort nach: der Preis für den Kindle 2 wurde von US-$ 259 auf US-$ 189 reduziert. Amazon unterbietet damit auch den Mitbewerber Barnes & Noble.

Die unmittelbaren Auswirkungen für Europa sind denkbar gering. Barnes & Noble ist beinahe ausschließlich auf den US-Markt ausgerichtet und auch beim Global Player Amazon findet man nur spärliche nicht-englische Literatur - weniger als 1% des gesamten Angebotes auf Amazon Kindle sind deutschsprachig. Die mittelbaren Auswirkungen werden jedoch in Kürze auch bei uns zu spüren sein, wenn (a) durch die zunehmende Akzeptanz von eBooks durch die Leser, (b) die neuen TabletPCs wie Apple's iPad und (c) ein wachsendes Angebot an ePaper-Produkten (eBooks, eMagazine und eNewspaper) den Markt wachküssen werden.

Die ersten eBook-Shops von traditionellen Buchhandelsketten wie Thalia, eBook-Pioniere wie Ciando und Startup's wie http://paperc.de/ arbeiten hart an der Entwicklung von deutschsprachigen Büchern. 

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Online überholt Print bei Werbeeinnahmen deutlich

Im Wall Street Journal wird eine Studie des Beratungshauses PriceWaterhouseCoopers (PwC) besprochen, in welcher die Prognose abgegeben wird, dass zumindest in den USA die Online-Werbeeinnahmen die der gedruckten Zeitungen und Magazine bis 2014 überholen werden. Es wird erwartet, dass die Online-Werbeeinnahmen von rund US-$ 24,2 Milliarden im Jahre 2010 auf US-$ 34,4 Milliarden im Jahr 2014 steigen werden. Hinzu sollen 2014 noch rund US-$ 1,6 Milliarden aus dem Mobilen Marketing kommen.
 
Im selben Zeitraum gehen die Werbeeinnahmen der Printmedien auf US-$ 22,3 Milliarden zurück. Bereits 2009 gingen die Werbeeinnahmen der Printmedien laut der Newspaper Association of America um knapp 29% auf US-$ 24,82 Milliarden zurück. Von der Rezession der letzten Jahre waren die Online-Werbeeinnahmen bei weitem nicht so massiv getroffen worden, wie jene im Printbereich.

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Dienstag, 22. Juni 2010

Napoleon

Hier bin ich: mit Jochen und Mirko im Napoleon!

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Montag, 21. Juni 2010

HowTo: Media Marketing 2.0 Teil II (Facebook Marketing)

Wir haben letzte Woche mit der Artikelserie Media Marketing 2.0 begonnen und dabei in aller Kürze eine kleine Einführung gemacht und diverse diesbezügliche Themen bzw. Begriffe angerissen. Bevor wir damit inhaltlich-konzeptionell weitermachen wollen wir uns mit der letztendlich entscheidenden Frage auseinandersetzen, was (Social) Media Marketing 2.0 kann und wie man die Ergebnisse bewerten kann.
 
(Social) Media Markting 2.0 ist eine relativ junge Disziplin und erst seit dem gigantischen Erfolg von Facebook (Gründungsjahr: 2004) so richtig wahrgenommen bzw. zur Notwendigkeit erhoben worden. Die damit zusammenhängende Fragestellung könnte also lauten: was bringt die Eröffnung einer Facebook Seite einem Unternehmen und was sind die Fans wert, die das Unternehmen dort sammeln kann?
 
Eine interessante Beantwortung dieser Frage haben wir in einer Studie des Social Media Consulting Unternehmens Syncapse gefunden. Diese Studie haben wir im übrigen wiederum über ein Twitter-Posting des Marktforschungsunternehmens eMarketer gefunden, was auch die virale Kraft der neuen Medien belegt. Die Autoren der Studie versuchen,
  • den absulouten Wert eines Facebook Fans sowie
  • den relativen Mehrwert eines Facebook Fans im Vergleich zu einem "normalen" Kunden
zu ermitteln. An der Suche nach dem Wert von Social Media haben sich schon viele zuvor versucht aber diese Studie verfolgt einen interessanten, weil umfassenden Ansatz.
 
Die Studie beziffert den absoluten Wert eines Facebook Fans mit US-$ 136,38 wobei sich dieser Wert auf die 20 größten Marken (Brands) in den USA bezieht und nicht so ohne weiteres für kleine und mittlere Unternehmen in Europa übernommen werden kann. Aber es ist jedenfalls ein Orientierungswert. Die Autoren haben den Wert eines Facebook Fans auf Grundlage mehrerer harter und weicher Faktoren ermittelt, die sich im wesentlichen aus den Ausgaben eines Facebook Fans für Artikel dieses Unternehmens und aus medientypischen Effekten (erhöhte Loyalität, direkte und indirekte Empfehlungsmechanismen etc) zusammen setzen. Von diesen US-$ 136,38 sind zB laut Studie knapp US-$ 6,8 p.a. als direkter medientypischer Wert (earned-media value) angesetzt, der noch am einfachsten zu ermitteln ist. Es sind das jene Ausgaben, die ein Werbetreibender zu zahlen hätte, wenn er über Online-Medien wie Google Adwords Werbung betreibt und somit für jeden Klick oder jede Impression zahlen muss. Diese Opportunitätskosten spart man sich im Falle von Facebook Fans, die ohne direkte Kosten per Updates informiert werden können.
 
Kunden, die gleichzeitig Facebook Fans sind, geben im Regelfall wesentlich mehr Geld für Produkte des betreffenden Unternehmens aus als "normale" Kunden ohne Facebook-Bindung. Die Studie geht davon in der Spitze sogar von dem 3-fachen Kaufvolumen eines Facebook Fans gegenüber einem "normalen" Kunden aus. Insgesamt scheint die Studie dieses Phänomen schlüssig belegen zu können. Einen wirklich guten Artikel haben wir in diesem Zusammenhang auf Adage gefunden, der die diversen Ansätze zur Bewertung von Fans und Followers ermittelt.
 
Jedenfalls können aus dieser Studie auch Rückschlüsse für das Media Marketing von Verlagen gezogen und die Behauptung abgeleitet werden, dass Social Media Plattformen und somit (Social) Media Marketing 2.0 unerlässliche Bedingungen für den Erfolg im Sinne von Verkaufszahlen und Umsatz sind. Fans von Autoren und Verlagen sind demnach kaufwilliger als "normale" Buchkäufer. Wir kaufen halt eher von Freunden als von uns unbekannten Menschen und Institutionen.
 
 

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Sonntag, 20. Juni 2010

Smashwords: ein interessantes eBook Start-Up

Mit der zunehmenden Bedeutung der eBooks sind in den letzten Monaten auch eine Reihe von interessanten neuen Unternehmen entstanden, die sich auf Produktion und Distribution von eBooks konzentriert haben. Ein diesbezüglich interessantes Start-Up ist das im März 2009 gegründete US-amerikanische Smashwords. Über diese eBook-Plattform können Autoren und kleine Verlage ihre eBooks publizieren. Binnen weniger Monate hat es Smashwords nach eigener Auskunft geschafft, sich mit über 3.500 Autoren und mehr als 100 Verlagen sowie 641 Millionen publizierter Wörter (interessante Metrik) eine gute Marktposition zu erarbeiten. Nach einer im April 2010 von der O'Reilly Mediengruppe veröffentlichen Statistik ist Smashwords bereits einer der wichtigsten unabhängigen Lieferanten von eBooks für die Apples iBookstore. In den eBook-Leselisten der einzelnen Publishingplattformen findet man die Titel von Smashwords regelmäßig weit vorne.
 
Was uns an Smashwords sehr gut gefällt ist der gut aufbereitete und dokumentierte Upload- und Publikationsprozess. Die Bücher werden im Word-Format (.doc) hochgeladen und danach automatisch in die gängigen Formate EPUB, MOBI (Kindle) und PDF konvertiert. Als Hilfestellung für die Autoren und Verlage hat Smashwords eine sehr übersichtliche Formatierungs- und Publikationsanleitung (Smashwords Style Guide) verfasst. Wir haben den Publikationsprozess wie auch Handlungsanleitung getestet und waren angetan. Im Gegensatz zu Amazon belässt Smashwords die Preishoheit völlig bei den Autoren und Verlagen und zahlt bis zu 85% Provision vom Nettoverkaufspreis.
 
Ein weiteres Feature, dass gerade im neuen Medienumfeld bzw. für das neue Media Marketing von großen Wert sein kann ist die von Smashwords durchgeführte Integration in das Social Media-Universum (siehe diesbezüglich auch unseren Artikel zum Thema Media Marketing). Das beginnt damit, dass sich jeder Autor sein eigenes Profil mit Foto und Kurzbeschreibung erstellen kann und geht hin bis zu Social Bookmarking-Funktionalitäten bei den Büchern im Shop.
 
Smashwords sagt Autoren und Verlagen zu, die Partnerschaften mit den großen digitalen Publishingplattformen wie Apple iBooks, Amazon Kindle etc systematisch auszubauen, so dass die Werke nach dem Hochladen auf Smashwords auch automatisch auf den großen Publishingplattformen verfügbar sind. In Verbindung mit der engen Social Media-Integration scheint uns der Weg von Smashwords ein Vorbild für Europa zu sein. Positioniert als innovativer und einfach zu bedienender eBook-Online-Dienstleister im Vorfeld der großen Publikationsplattformen.
 
In Deutschland haben wir mit PaperC ebenfalls ein interessantes Start-Up im Bereich eBooks (Segment Fachbücher) gefunden, über das wir demnächst unsere Erfahrungen berichten werden. 
 
 

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Samstag, 19. Juni 2010

XML und Medien-Geschäftsmodelle von morgen

Wir haben heute schon eine Buchempfehlung zum Thema XML als strategisches Werkzeug für Verlage ausgesprochen (siehe unseren Artikel). Auch haben wir hier schon einige Male über die Bedeutung von XML für die Verlags- und Medienbranche berichtet. Wie immer sind wir bestrebt, unsere Behauptungen durch Referenzprojekte und Business Cases zu unterlegen. Hier in Europa haben wir den Vorteil, dass uns die US-Amerikaner im Regelfall im Bereich der neuen Medien gut 12-18 Monate voraus sind. Wir können also zunächst zusehen, wie sich neue Ideen in den USA bewähren und uns so einen weiten Weg auf der Erfahrungskurve sparen. Besser gut kopiert als schlecht erfunden, das wissen die Japaner schon lange. Ein Erfolgsrezept im Bereich der Medien ist daher das intelligente und systematische Kopieren und Transformieren von transatlantischen Modellen in unsere europäischen Kulturkreise. Lassen wir doch die Forschungs- und Entwicklungskosten in den USA und konzentrieren uns auf die Anwendung von Ergebnissen daraus.

Ein interessantes Modell aus den USA scheint uns das XML-basierte "Content Brokerage" zu sein wie das beispielsweise AcquireContent macht. Als so genannter vertikaler Aggregator sammelt AcquireContent Artikel und Beiträge von Zeitungen, Magazinen, Blogs und Büchern und verkauft diese in diversen Formen an interessierte Verlage weiter. Das Lizenzierungsmodell sieht dabei u.a. eine mehr oder weniger automatisierte und web-basierte Verteilung des Contents vor. Da dieser Content regelmäßig in Form von wohlgeformten XML-Dateien in Datenbanken vorliegt, kann er von den Lizenznehmern mehr oder weniger automatisiert in XML-basierte Kommunikationswerke bzw. Medieninhalte (Blogs, Magazine, Zeitungen, Bücher, RSS Feeds etc) eingebettet werden und die eigenen Inhalte sinnvoll und effizient ergänzen. Das setzt allerdings voraus, dass der Lizenznehmer seinerseits den XML-Standard einsetzt und eine ebenso wohlgeformte Tagging-Systematik hat.

Das Tagging als Bestandteil der Meta-Daten ist ein ganz wesentliches Element für die automatisierte Content-Aggregation eines Verlages und damit auch für die effiziente Produktion von Kommunikationswerken (siehe auch unseren Artikel über Tagging). Die New York Times arbeitet zB an einem Projekt, wo zu den eigenen Artikeln einer Zeitungsausgabe auch entsprechend "getaggte" externe Texte und Bilder beigesteuert werden. So könnte zB ein eigener Artikel über die aktuelle Ölpest vor der US-Küste durch entsprechend "getaggte" externe Artikel und Links sowie durch passend "getaggte" Bilder und/oder Videos aus den Bildportalen von Flickr und Youtube zu einer umfassenden, collagenartig zusammengesetzten Reportage ergänzt werden. Umgekehrt stellt viele Zeitungen wie die New York Times ihre Inhalte über APIs den Content Brokern zur Verfügung (siehe interessanten Bericht am Blog der NYT).

Content Broker wie AcquireContent vereinfachen diese Art der Content-Strategie indem sie den Content entsprechend selektieren und aufbereiten. Es scheint, wenn man den diversen Berichten Glauben schenken darf, ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu sein. Es könnte daher sein, dass auch hier bei uns entsprechende Content-Broker für XML- und Datenbankbasierten Content entstehen, eine Art neue DPA/APA. Jedenfalls scheint es ein interessantes Geschäftsmodell für eine Umgebung zu sein, wo intelligenter (sich selbst beschreibender) Content zunehmen agil wird und ungehindert über elektronische Kanäle verteilt und genutzt werden kann.

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Buchempfehlung: Mit XML die Verlagsproduktion modernisieren

Wir dürfen Autoren und Verlagen den im O'Reilly Verlag bereits 2009 erschienenen Report "StartWithXML: Making the Case for Applying XML to a Publishing Workflow" ausdrücklich empfehlen. Es ist ein nur knapp 40 Seiten dickes Kompendium, das mit  US-$ 149 noch dazu teuer ist aber es ist jeden Dollar wert (wer sagt denn, dass eBooks immer gratis oder billig sein müssen?). Der Autoren Mike Shatzkin, Laura Dawson, Ted Hill, and Brian O’Leary beschreiben darin die Veränderung der Verlagsbranche durch das Web im Allgemeinen und XML im Besonderen, die darauf basierenden Veränderungen für Format- und Contentgestaltung sowie die neuen Wege des digitalen Marketings. Sorgfältig und ausdrucksvolle Grafiken runden das Kompendium ab. Das im MOBI, EPUB und als PDF-Format verfügbare Buch kann allen interessierten Autoren und Verlegern als wertvolle Wochenendlektüre empfohlen werden. Ebenso wie das bei Pressel Publishing erschienene Buch "New Publishing - Die neue Welt des Verlegens".

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Freitag, 18. Juni 2010

Was ist Social Tagging?

Social Tagging ist eine Form der freien Verschlagwortung (Indexierung), bei der Nutzer von Inhalten die Deskriptoren (Schlagwörter) ohne feste bibliothekarischer Regeln zuordnen. Die bei diesem Prozess erstellten Sammlungen von Schlagwörtern werden zu Deutsch Folksonomien genannt.

Social Tagging findet hauptsächlich auf Social Media Plattformen wie Flickr, Youtube oder Blogs Anwendung wo Blogbeiträge, Fotos oder Soziale Bookmarks damit markiert werden. So werden zB auf Facebook die Personen auf Fotos mit ihren Namen "getaggt" also markiert und können damit von anderen Benutzern gefunden werden. Das Tagging von Informationen produziert Meta-Daten, die auch für Suchmaschinen von Interesse sind. Die Nutzer agieren dabei ohne festgelegte Indexierungsregeln. Derzeit gibt es keine sinnvolle deutsche Übersetzung des Begriffs. Die bekannten englischsprachigen Begriffe für diese Art der Erschließung von Inhalten lauten collaborative tagging bzw. social tagging. Die hierbei vergebenen freien Schlagwörter werden als Tags bezeichnet, welche gesammelt eine folksonomy bilden. Mehrere Tags können zusammen als Tag Cloud (Wortwolke) visualisiert werden.

Gern bedient man sich der grafischen Darstellung einer Tag Cloud bei der die populärsten Schlagwörter typographisch am größten dargestellt werden. Eine Tag Cloud oder Schlagwortwolke ist eine Methode zur Informationsvisualisierung, bei der eine Liste aus Schlagworten grafisch angezeigt wird (siehe Grafik), wobei häufiger vorkommende Begriffe größer oder auf andere Weise hervorgehoben dargestellt werden.

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Facebook hebt auch finanziell ab

Soeben haben wir über den RSS Feed von Mashable die Nachricht vernommen, dass die weltweit größte private Publishing Plattform Facebook 2009 einen Umsatz von knapp US-$ 800 Millionen erzielt haben könnte. Konjunktiv deswegen, weil Facebook als privates Unternehmen dazu keine Stellungnahme abgeben will. Diese US-$ 800 Millionen Umsatz sind deutlich mehr als jene US-$ 500 Millionen, die von Experten zu Beginn 2009 prognostiziert wurden. Nicht, dass dieser Umsatz überraschend wäre aber es zeigt doch sehr deutlich, wie Facebook drauf und dran ist, Google als neues Leitunternehmen abzulösen. Ein baldiger IPO wird wohl nicht mehr auszuschließen sein, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen halbwegs stimmen.
 
Wir gehen davon aus, dass sich das Gewinnwachstum von Facebook über die nächsten Quartale und Jahre ähnlich logarithmisch entwickeln wird, wie zuletzt die Mitgliedszahlen. Mehr zu den beeindruckenden Wachstumsziffern von Facebook findet man hier!

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HowTo: Medienmarketing 2.0 Teil I

Es sind keine leichten Zeiten für Autoren, Verleger und Verlagshäuser. Das Web hat das Angebot an Content im allgemeinen und Büchern im speziellen raketenartig steigen lassen (wir haben über die "Buchexplosion" berichtet). Alleine in den USA werden jährlich bereits über 1 Million gedruckte Buchtitel produziert. Dazu kommen noch die Websites und Blogs. Die Zählungen von Netcraft im Juni 2010 haben knapp 206 Millionen Websites weltweit ergeben, darunter einige Millionen Blogs, die gelesen werden wollen (sollen). Und jetzt kommen mit den TabletPCs a lá iPad auch noch die eBooks und eMagazine auf uns zu. Es gibt viel zu viel Content und viel zu wenige Leser. Die Volkswirtschaft nennt das einen massiven Angebotsüberhand, der regelmäßig zu fallenden Preisn und Branchenbereinigungen führt.
 
Wie soll man sich als Autor, Verlag oder Medienhaus in diesem Ozean aus Content bemerkbar machen ohne unterzugehen oder zu verhungern? Auf diese Frage gibt es natürlich keine erschöpfende Antwort, sondern lediglich Ansätze und Konzepte, die erfolgversprechend sind. Viel leichter zu beantworten ist hingegen die Frage, was nicht funktioniert. Nämlich, nichts zu tun und die demografischen, technischen und sozialen Veränderungen der letzten Jahre zu negieren.
 
Von den knapp 6 Milliarden Menschen sind heute geschätzte 1,6 Milliaren davon über das Web vernetzt wovon wiederum mehr als 500 Millionen über Social Media Plattformen wie Facebook über Freundschaften und gemeinsame Gruppen relativ eng miteinander vernetzt sind. Das sind neue soziale Strukturen im Web-Universum, die auch für das Media Marketing genutzt werden können. Hinzu kommt die "neue" Natur des Contents, der zunehmend online als Hypertext verfügbar und damit über Hyperlinks ansprechbar ist. Bereits heute existiert ein Großteil des gedruckten Contents auch in einer Online-Version als Ergebnis von mehr oder weniger systemath betriebenem crossmedia Publishing. Der Hypertext ist eine Art komplexer Struktur im "Content Ozean", die ebenso wie die vernetzten Menschen für das Media Marketing eingesetzt und mit geeigneten Werkzeugen genutzt werden muss.
 
Die Vernetzung von Menschen und Content ist die neue strukturelle Gegebenheit. Diese für Marketingzwecke in Form von viralem Marketing (oder Mundpropaganda oder Word-of-Mouth-Marketing) auszunutzen ist die Aufgabenstellung des neuen Marketings. Der Ansatz zu viralem Marketing führt über die Social Media Plattformen wie Facebook, Twitter, über Social Bookmarking Services wie Digg oder Mister Wong und über die Methode des systematischen Verlinkens. Gerade an Twitter, das von privaten wie professionellen Autoren intensiv genutzt wird, sieht man die Kraft der Verlinkung. Mehr als 60% aller Tweets enthalten Links, die auf Content verweisen und über diese Links bewegen sich die Leser durch kontextuelles Lesen von Content zu Content, von Blog zu Blog und von Buch zu Buch. Über diese Links können Autoren entdeckt und vermarktet werden. Rezensionen auf Amazon gehören mittels Postings und Links ebenso über Social Media Plattformen und Bookmarking Services verteilt wie Artikel in Magazinen.
 
Die systematische Nutzung der Social Media Plattformen, das gezielte Entwickeln von Fans, Freunden und Gruppen über Social Media Präsenzen ist das Kernstück des (Social) Media Marketings. Der Aufbau und die Entwicklung von derartigen Präsenzen braucht Zeit und Geduld, wie alles, was mit Menschen und Sozialisierung zu tun hat. Für Autoren wie Verlage und Medienhäuser bedeutet dies die Notwendigkeit, sich neben der "Content-Produktion" auch auf die gezielte Entwicklung von Social Media Präsenzen zu konzentrieren.
 
Die Ausführungen zum Thema Media Marketing werden demnächst hier weiter fortgesetzt. Details über das Social Media Set-Up lassen sich übrigens auch als eBook über Amazon beziehen.
 

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Dienstag, 15. Juni 2010

Die wundersame Vermehrung der Bücher

An alle Kollegen der Buchbranche:
 
Das angesichts des Webs oftmals totgesagte Buch kann mit beeindruckenden Daten aufwarten, die beweisen, dass das Buch noch niemals so lebendig war, wie heute im elektronischen Zeitalter des Webs. Hier ein paar Daten des US-amerikanischen ISBN-Verwalters Bowker, die wir auf dem "Tools of Change for Publishing (TOC)" Blog des O'Reilly-Verlages gefunden haben:
  • Die Anzahl der von Verlagen publizierten Bücher in den USA ist von 215.000 Stück im Jahr 2002 auf 288.000 Stück im Jahr 2009 gestiegen. Das ist zwar schon bemerkenswert aber nichts gegen die nun folgenden Daten.
  • Die Anzahl der alternativ publizierten Bücher (dazu zählt Bowker Print-on-Demand und Eigenverlag) ist von knap 32.600 Stück auf über 764.000 (!) gestiegen
  • in Summe wurden also 2002 knapp 247.600 Bücher in den USA verlegt und 2009 bereits deutlich mehr als eine Million. Das ergibt 2009 rund 4 mal soviel Bücher wie 7 Jahre zuvor! 
Das Web hat also den Büchern gut getan. Zumindest auf der Seite der Autoren. Die Blogs und Social Media-Plattformen wie Facebook veranlassen offensichtlich immer mehr Autoren dazu, ein Buch zu verlegen. Der Mega-Trend "eBook" wird wohl zu einer weiteren Steigerung der publizierten Bücher beitragen, da damit auch die Produktionskosten in Form von Druck und Logistik wegfallen.
 
Die Aufgabenstellung besteht für die Autoren und Verleger heute noch mehr als 2002 darin, seinem Buch bzw. seinem Werk Gehör zu verschaffen. Und das ist ohne die neuen Medien wie Blogs, Social Media-Plattformen etc nicht mehr möglich. Der Verfasser des Artikels auf TOC schreibt diesbezüglich den Möglichkeiten des Hypertexts bzw. der Hyperlinks die entsprechende Kraft zur viralen Verbreitung von Büchern zu, also Empfehlungen von Büchern über Twitter, Facebook und Blogs in Form von Links.
 
Wohin diese Reise geht wissen wir nicht aber eines steht fest: das Web hat die Bücher nicht tot gemacht, sondern sie im Gegenteil belebt und gleichzeitig verändert. Und jetzt sind alle Kollegen aus dem Buchbereich aufgerufen, darüber nachzudenken, was man daraus machen kann....

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Donnerstag, 10. Juni 2010

iPad: weg mit gedruckten Speisekarten

Der Apple iPad verändert die Welt, quasi im Spazierengehen. Steven Jobs hat vor einigen Tagen verlautbart, dass weltweit alle  Sekunden ein iPad verkauft wird. Und irgendwas muss ja damit gemacht werden bzw. müssen über dieses neue Wundertool die Leute ja auch erreichbar sein. Daher ersinnt die Wirtschaft praktisch ebenso rasch wie sich der iPad verkauft neue Anwendungsbereiche.
 
Zum Beispiel in der Hotelerie und Touristik-Industrie, wie uns ein in der WELT erschienene Artikel darlegt. Die ersten Restaurants (am Bild das Global Mundo Tapas in Syndey/Australien) verwenden das iPad bereits als dynamische Multimedia-Speisekarte. Vielleicht sogar mit interaktiven Video-Blick in die Küche? Das hat sicher seine Vorteile bei kurzfristigen Änderungen der Speisekarte und wahrscheinlich auch bei der Bonierung und Rechnungslegung, wenn man eine kleine Schnittstelle zum Kassasystem baut. Auch einige Hotels in Deutschland bieten ihren Gästen für die Dauer ihres Aufenthaltes bereits iPads für Unterhaltungs- und Informationszwecke an. 
 
Der iPad ersetzt also nicht nur das Papier in der Medienindustrie, sondern offensichtlich auch die gedruckten Marketingunterlagen in den einzelnen Branchen. Da kommen wohl schlechte Zeiten auf die Druckereien zu.   

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Mittwoch, 9. Juni 2010

Wie eBooks Umsätze der Verleger steigern

Wir haben auf unserer Suche nach neuen Geschäftsansätzen und Erfahrungswerten aus der ePaper-Welt einen informativen Beitrag der O'Reilly Mediengruppe zum Thema Ökonomie der eBooks gefunden. Der für den Bereich eBooks zuständige Andrew Saviks von O'Reilly legt anhand von Umsatz- und Absatzstatistiken dar, wie sich durch intelligente, preisbezogene Marketingaktionen von Verlagen nicht nur der Umsatz von eBooks steigern lässt, sondern auch der Umsatz im Printbereich.
 
Beeindruckend sind auf der dargelegten Zeitreihe die Umsätze und Absätze für den Zeitraum Februar bis April 2010. Durch Preisaktionen explodiert der Umsatz der eBooks und zieht dabei die Umsätze im Printbereich gleich mit. Der Autor Andrew Saviks sieht den Grund dafür schlicht darin, dass durch den erhöhten Besuch der Webseite von O'Reilly schlicht auch mehr Käufer für die Printprodukte kommen.
 
Es scheint angesichts dieser Daten tatsächlich die Vermutung zugelassen zu sein, dass die eBooks die Verlags- und Medienbranche sanieren könnten oder? Vielen Dank an O'Reilly für die Offenheit (wohl nicht allzu schwer bei den schönen Daten) und den Diskussionsbeitrag.

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eBooks: die Wünsche der Verleger an die Händler

Die eBooks wie das ePaper insgesamt verändern auch die Markd Vertriebswelt der Verleger. Neue elektronische Vertriebsmodelle mit (teilweise) neuen elektronischen Buchhändlern und Resellern müssen aufgebaut werden. Dabei gibt es eine Reihe von Anforderungen abzudecken, die man aus der haptischen Papierwelt noch nicht kannte:
  • multiple Formate
  • DRM Management
  • Update Service
  • etc
Eine schöne Liste der Anforderungen eines Verlegers an die Funktionalität von Online-Shops für eBooks hat der US-amerikanische O'Reilly Verlag auf seinem Blog "Tools of Change for Publishing" zusammengestellt. Das ist ein lesenswerter Beitrag für interessierte Verleger und eBook-Shops. Interessant auch die in den Kommentaren des Beitrages geführte Diskussion, die zeigt, wie lebendig und dynamische dieses neue Marktsegment ist.

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Strategische Spiele für Amazon

Angesichts der offensichtlichen Bedrohung, welche Apple's iPad für den Amazon Kindle wie für Amazon insgesamt darstellt werden den Amazon'lern jeden Tag von schlauen Leuten gute Ratschläge zugerufen. Fakt ist, dass Amazon mit seinem Graustufen-Kindle und seine Fokussierung auf das "eBook Lesen" wohl nicht an den sexy, färbigen und multimedial einsetzbaren iPad herankommt. Gerade im Magazinbereich haben uns Adobe und WIRED gezeigt, welche Kraft ein multimediales eMagazin am iPad entwickeln kann. Da kann der angegraute Kindle derzeit nicht mit.
 
Ein guter strategischer Ratschlag scheint uns der des Bestseller-Autors  Seth Godin zu sein, der Amazon empfielt, sich mit dem Kindle auf textlastige Taschenbücher zu konzentrieren und den Kindle praktisch herzuschenken. Er schlägt Amazon vor, den Verlagen zu ermöglichen, die Kindle's direkt per E-Mail zu befüllen, eine Funktion, die heute auf Grund des wirklich durchdachten Amazon Whispernet's schon möglich ist.
 
Godin sieht dann und nur dann eine Chance, dass Amazon mit seinem Kindle nicht untergeht - und wie die meisten seiner Autorenkollegen ist Godin bereits ein Anhänger der iPad-Revolution. Sein Blogbeitrag ist jedenfalls nicht nur für Amazon lesenswert.

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Dienstag, 8. Juni 2010

Apple iBooks hat 5 Millionen Buecher verkauft

Apple hat vor kurzem Daten zu seinem iBookstore veröffentlicht, die durchaus beeindruckend sind. Es sollen in den ersten 65 Tagen des iPad bereits 5 Millionen Buecher ueber den iBookstore verkauft worden sein. Das wären 2,5 Buecher pro iPad. Hier der Link zum Artikel: http://www.mediabistro.com/galleycat/apple/steve_jobs_5_million_books_downloa... Von meinem iPad gesendet

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HowTo: eine Zeitung mit XLM und RSS bauen (anreichern)

Die neue Welt des Verlegens basiert auf zwei grundlegende Phänomenen: der Auszeichnungssprache XML (samt den dazugehörigen Technologien und Werkzeugen) einerseits und einer breiten Basis von semi-professionellen und professionellen Autoren aus der Blogosphäre andererseits. 
 
Aus diesen strategischen Ingredienzen ist es heute für Verleger technisch-organistorisch sehr einfach, Zeitungen oder Magazine mit parametergesteuertem Content (Texte/Bilder/Videos) aus dem Web zu entwickeln. Wir lassen an dieser Stelle die lizenzrechtlichen Rahmenbedingungen beiseite. Diese spielen natürlich eine wesentliche Rolle aber aus produktionstechnischer Sicht können sie vernachlässigt werden.
 
Es ist heute, die richtigen Tools und das Know-How vorausgesetzt, möglich, aus den Inhalten von Blogs und Homepages mehr oder weniger automatisiert Print- und ePaper-Werke zu produzieren. Für diese Art des Zeitungs- und Magazinmachens gibt es bereits interessante Referenzprojekte. Gerade vor dem Hintergrund der TabletPCs und den damit einhergehenden Boom am multimedialen ePaper-Produkten wird es für die Verleger unabdingbar sein, externen Content in ihre Werke zu integrieren.
 
  1. Ausgangssituation: beinahe alle Blogs und die großen Content-Plattformen wie Youtube, Flickr, Google, Yahoo etc bieten ihren Content im XML-Format an bzw. kann man auf deren Content mittels RSS Feeds und APIs zugreifen. RSS ist eine auf XML basierte Möglichkeit, seinen Content im Wege von Abos zur Verfügung zu stellen. Details zu RSS finden Sie auf Wikipedia. Es geht uns darum, aus den hunderttausenden RSS Feeds interessante Feeds und passende Artikel samt multimedialen "Beilagen" wie Bilder, Bildergalerien und Videos in einem für unsere Zeitung passendem Format herauszufiltern und zu integrieren.
  2. Sammeln, Filtern und Aufbereiten: für das Sammeln der RSS Feeds (nennt man auch Content Syndication) nutzen wir Yahoo Pipes. Das ist ein mächtiger grafischer Editor, der es ermöglich RSS Feeds und andern Bild/Text-Content aus dem Web zu sammeln, mittels Stichworten nach interessanten Inhalten zu filtern und sich daraus seinen eigenen Content zu bauen. Das schöne an Yahoo Pipes ist, dass man selbst mit einem nur geringen Verständnis von XML, RSS und anderen programmiertechnischen Themen sein "Contentprogramm" selber bauen kann indem man den grafischen Editor verwendet. In der Grafik sehen Sie das Resultat einer derartigen "Programmierung". 
  3. Produzieren und Publizieren: den mittels Yahoo Pipes (siehe Bild) erstellen Content können Sie nun in verschiedenen Formaten verwenden. Entweder in Form von "Badgets" wo sie den von Ihnen produzierten Inhalt auf Ihrer Homepage oder Ihrem Blog einbetten und damit aktuelle Inhalte für Ihre Leser haben. Der Leser sieht diese Inhalte zunächst als Ihre Artikel an und kann diese seinerseits als Ihren RSS Feed abonnieren.
  4. Print & ePaper: für die Verwendung des über RSS Feeds generierten Contents in Form strukturierter Kommunikationswerke wie Printmagazine oder eMagazine muss der von Yahoo Pipes bezogene Inhalt nochmals mit einem Seitenanzeigeprogramm wie Adobe Professional (für Print) bzw. einem HTML/XML-Editor bearbeitet werden. Mit dieser Überarbeitung kann das gewünschte Layout bzw. auch die gewünschte Struktur erzeugt werden. Die Formate müssen nur einmal erstellt werden und können in der Folge für die nächsten Ausgaben wieder verwendet werden.
  5. XML und Print: festzuhalten ist, dass mittels XML bzw. der darauf basierenden Seitenbeschreibungssprache XSL-FO eine crossmediale Ausgabe der RSS Feeds bzw. der mit RSS Feeds entwickelten Kommunikationswerke relativ einfach möglich ist. XML ist heute schon die integrierende Klammer von der Contenterstellung bis zum Druck.

So, es klingt relativ einfach und das ist es auch. Wir gehen davon aus, dass mit den von Adobe und anderen Herstellern von Publishingsoftware bereits angekündigten Neuheiten die Erstellung bzw. die Bearbeitung von automatisch generiertem/syndiziertem XML-Content noch einfacher werden wird. Was dabei heute schon möglich ist haben uns Adobe und WIRED gezeigt (wir haben berichtet).

 

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Sonntag, 6. Juni 2010

iBooks und Gutenberg

http://de.wikipedia.org/wiki/Winnie_PoohWer dieser Tage das iBook App von Apple heruntergeladen hat und ein wenig im iBookstore schmökern möchte (wie wir) wird enttäuscht. Der neue Benutzer von iBook erhält ein Gratis-eBook-Exemplar von Winnie-the-Pooh in sein Regal gestellt. Ein Werk von Alan Alexander Milne aus dem Jahr 1926 - also ein lizenzfreies Buch, dessen Vervielfältigung und Verbreitung Apple damit erlaubt ist und keine Lizenzgebühren kostet.
 
Das Buch ist nett aufbereitet und auch die Blätterfunktionen im Reader sind durchaus annehmend. Im Vergleich zum Graustufen-Reader Kindle von Amazon kommt der iPad und iBooks natürlich gut weg. Der Vergleich mit dem ebenfalls am iPad lauffähigen Kindle App hingegen ist für iBooks nicht mehr vorteilhaft. Vor allem, was den Inhalt des Shops anbelangt. Die Auswahl wie auch die Lesequalität ist beim Amazon Kindle App unseres Erachtens nach im Buchbereich ohne die tollen multimedialen Elemente aus dem Magazin- und Zeitungsbereich deutlich zu bevorzugen. Leider ist auch im Kindle Store das Angebot an deutschsprachiger Literatur überhalb von Sex und Klassikern sehr dünn.
 
Im Apple iBookstore finden sich seitenlang nur Werke des Project Gutenberg, einem non-profit Projekt, das sich seit mittlerweile 3 Jahrzehnten mit der Publikation von lizenzfreien eBooks beschäftigt. Das Project Gutenberg erlebt in diesen Tagen eine wohl nicht mehr erahnbare Renaissance. So gut wie alle großen digitalen Publikationsplattformen aber auch viele Verlage und Autoren stürzen sich auf die gemeinfreien Bücher und konvertieren diese in das entsprechende Format. Deshalb findet man die Klassiker derzeit im Übermaß auch in den neuen Medien und auch im iBookstore von Apple - wenn auch grafisch toll aufbereitet.

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Bücher: Selbstverlag verdrängt zunehmend die Verleger

Seit Einführung des Webs Mitte der 1990er Jahre haben wir erlebt, wie dieses neue Medium mit der begleitenden Technologie die einzelnen Branchen verändert hat. In einem als Disintermediation bezeichnetem Prozess werden durch die Online-Möglichkeiten viele Vermittler und Dienstleister (Intermediäre) innerhalb einer Wertschöpfungskette ausgeschalten. Online Banking hat Retailbanking und Anlagegeschäft verändert. Flugtickets und Reisen werden von den Fluglinien und Reiseveranstaltern zunehmend direkt an den Kunden verkauft - ohne vermittelndes Reisebüro. eBay hat aus vielen Privatpersonen kleine Gewerbetreibende gemacht und das kleine Handelsgewerbe nachhaltig verändert. Es gibt noch viele Beispiele für die disintermediative Wirkung des Webs.
 
Im Buchbereich hat Amazon neue Maßstäbe gesetzt und vor 15 Jahren eine Disintermediation eingeleitet. Mit dem Aufkommen des eBooks in den letzten Jahren hat Amazon erneut Maßstäbe gesetzt. Mit der Digital Text Platform ist Amazon im Bereich der eBooks auch für die Autoren im Selbstverlag zugänglich. Viele professionelle Autoren betreiben eigene Blogs und sind daher auch Profis im Bereich elektronischer Publikation. Zunehmend nutzen daher in den USA renommierte Autoren die Möglichkeiten von Amazon & Co für den Selbstverlag. Mit ein Grund warum die eBooks boomen: 2009 ist der tradtionelle Buchverkauf über den Handel um 1,8% auf rund US-$ 23,9 Milliarden zurückgegangen. Der eBook-Verkauf verdreifachte sich hingegen von einer geringen Basis auf rund US-$ 313 Millionen (Daten von Association of Americann Publishers). Bereits für das nächste Jahr 2012 wird erwartet, dass der eBook-Umsatz 20-25% des gesamten Buchmarktes ausmachen wird.
 
Für viele Autoren ist die Entscheidung zum Selbstverlag eine rein ökonomische. Sie kassieren bei zB bei Amazon eine Provision von 70% des Verkaufspreises von eBooks verglichen mit 10-20% Provision von Verlagen im Printbereich. Hinzu kommt, dass viele Verleger mit den heutigen Gegebenheiten technisch-organisatorisch wie auch hinsichtlich Marketing ohnehin nicht mithalten und damit den Autor nicht umfassend unterstützen können. Heute MUSS ein Buch in der Blogosphäre ebenso besprochen und rezensiert werden wie in der übrigen Social Media Welt von Facebook, Twitter & Co. Das verlangt von den Verlagen einen engen Kontakt in diese "neue" Welt, die weltweit bereits eine Milliarde Leute umfasst. Alleine Facebook hat bereits weit mehr als 400 Millionen Mitglieder. Meist kommen die neuen Autoren ohnehin aus der Blogosphäre und haben dort ihr Netzwerk aufgebaut. Wer hier als Verlag nicht mithalten kann bringt dem Autor bei der Vermarktung keinen Vorteil und rechtfertigt damit keine Provision.
 
Vor allem bei der Verwertung älterer Titel greifen Autoren gerne auf eBooks und Selbstverlag zurück. Durchgängig berichten laut Wall Street Journal viele Autoren, dass sich damit ihre Einkommenssituation nachhaltig verbessert hat. Verlage geben zu, dass sie sich aus ökonomischen Gründen nicht mehr getraut hätten, diese ältere Titel neu aufzulegen. Amazon unterstützt mit dem Projekt Amazon Encore diesen Trend zum Selbstverlag indem Autoren die Unterstützung der breiten Amazon Rezensentengemeinde angeboten wird. 
 
Nach Amazon haben in den letzten Wochen auch Apple und Adobe Digital Publishing Platforms (siehe unseren Bericht) angekündigt. Google wird wahrscheinlich noch in den nächsten Wochen folgen. Es ist für Autoren sehr einfach, über Digital Publishing Platforms zu verlegen. Wer als Autor auf hohe Qualität und damit auch professionelles Lektorat und Buchdesign Wert legt kann sich zuvor auf an eine der gerade entstehenden Plattformen wie Book Oven (wir haben berichtet) wenden.
 
Beobachtet man die Szene im deutschsprachigen Raum, so muss man festhalten, dass sich die eBooks auch hier rasant verbreiten. Pioniere wie Ciando haben den Markt aufbereitet, der mit dem iPad einen Boom erfährt. Wir können daher davon ausgehen, dass sich die Entwicklungen in den USA auch bei uns in kulturell angepasster Form ereignen werden. Wie in den USA werden wir auch bei uns die Entstehung neuer Publishing-Plattformen im Vorfeld der großen Plattformen sehen, die sich auf lokale Kultur und Gegebenheiten einstellen und Partner für Autoren und Verlage sein können. Also: viel Neues liegt vor uns.
 
Dieser Beitrag wurde von den australischen BookBee Bloggern inspiriert. Ein Dank für den tollen Artikel über den Trend zum Selbstverlag.

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Samstag, 5. Juni 2010

Axel Springer Verlag bringt uns die WELT auf den iPad

Wer in den letzten Tagen seinen iPad gestartet hat, der hat in den Highlights des AppStores die iPad-Ausgabe der WELT gefunden. Das App ist gratis ebenso wie in den  ersten 30 Tagen die Zeitung. Danach kostet sie € 11,99 pro Monat.

Die Zeitung ist gut strukturiert aber im Vergleich zum WIRED (siehe Bericht) wenig experimentierfreudig und kaum innovativ. Wie beim iPad üblich kann horizontal mit Fingerstrich durch die Seiten eines Ressorts geblättert werden. Wer direkt zu seinem Lieblingsressort springen möchte, wählt den Weg über das Navigationsmenü. Zu diesem Zweck ist am linken oberen Rand der optisch-textliche Vermerk "Inhalt" anzuklicken. Ebenso kann am oberen rechten Rand eine von 3 Schriftgrößen eingestellt werden. Die einzelnen Artikel enthalten (wie es eigentlich schon Standard ist) eingebettete Bildergalerien und Videos. Rund 100 Artikel warten darauf, gelesen zu werden.  Die digitale Zeitung erscheint vier Mal täglich, bei Großereignissen auch öfter, quasi als Extrablatt.

Neben der WELT-App gibt es noch zwei weitere Apps der Axel Springer-Gruppe. Mit The ICONIST wurde laut Springer das erste Magazin exklusiv für das iPad entwickelt, das Themen wie Lifestyle, Mode, Luxus, Gesellschaft behandelt und versuchen soll, das intuitive Leseerlebnis von Print-Magazinen mit der Tiefe und dem Nutzwert von ePaper zu vereinen. The ICONIST erscheint zunächst quartalsweise und ist für EUR 4,99 pro Ausgabe verfügbar. Hier ein kurzes Video zum Maghttp://www.welt.de/videos/lifestyle/article7409881/THE-ICONIST-stellt-sich-vor.htmlazin.

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Sony: in 5 Jahren hat ePaper das Holz überholt

Wir haben im britischen Telegraph über ein Interview mit Steve Haber, dem Präsidenten von Sony's Digital Reading Business Division, gelesen wo er meinte: "Within five years there will be more digital content sold than physical content. Three years ago, I said within ten years but I realised that was wrong - it's within five."
 
Haber denkt, dass mit dem iPad der Point-of-no-Return für das ePaper gekommen ist und sieht bereits kurzfristig eine glänzende Zukunft für den digitalen Content. Er ist auch überzeugt, dass sich neben den multifunktionalen TabletPCs wie dem iPad auch für spezielle eReader wie eben von Sony Platz sein wird. Sony sieht das Medienkonsumverhalten der Menschen im Digitalen Zeitalter differenziert.
 
Nun, wir alle sind wohl überzeugt, dass der digitale Content die Zukunft ist und den Bäumen damit etwas mehr Raum zum Leben bleibt. Und da vom gesamten Wasservorrat unseres Planeten nur rund 2% nutzbares Süßwasser sind verbleibt dann vielleicht mehr davon für andere Zwecke als für die Papierproduktion. Und auch etwas mehr Energie für andere Zwecke. Der Energieverbrauch liegt bei etwa 2,3 kWh pro Kilogramm produziertem Papier. Zu den Umweltaspekten der Papierproduktion: hier auf Wikipedia!
 
Also, vielleicht bekommt Steve Jobs und/oder Apple ja noch eine Ehrenmitgliedschaft bei Greenpeace.

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Freitag, 4. Juni 2010

Ein Verlag geht iPad

Der deutsche Falkemedia Verlag setzt konsequent auf den iPad für die Entwicklung seiner Formate. Bereits über den AppStore erhältlich ist das Sonderheft "Schnelle Küche – die besten Rezepte der So is(s)t Italien" sein, eine multimediale Ausgabe des Printmagazins "So is(s)t Italien". Bis Herbst 2010 will Falkemedia nach eigenem Bekunden die meisten seiner Printformate für den iPad aufbereitet haben. Ein weiteres Beispiel für den eigentlich beispiellosen Hype, den der iPad im Medienbereich ausgelöst hat. Und da hat es doch irgendwann einmal wirklich Stimmen gegeben, die die Sinnhaftigkeit des iPad angezweifelt haben ...

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