Freitag, 18. Juni 2010

HowTo: Medienmarketing 2.0 Teil I

Es sind keine leichten Zeiten für Autoren, Verleger und Verlagshäuser. Das Web hat das Angebot an Content im allgemeinen und Büchern im speziellen raketenartig steigen lassen (wir haben über die "Buchexplosion" berichtet). Alleine in den USA werden jährlich bereits über 1 Million gedruckte Buchtitel produziert. Dazu kommen noch die Websites und Blogs. Die Zählungen von Netcraft im Juni 2010 haben knapp 206 Millionen Websites weltweit ergeben, darunter einige Millionen Blogs, die gelesen werden wollen (sollen). Und jetzt kommen mit den TabletPCs a lá iPad auch noch die eBooks und eMagazine auf uns zu. Es gibt viel zu viel Content und viel zu wenige Leser. Die Volkswirtschaft nennt das einen massiven Angebotsüberhand, der regelmäßig zu fallenden Preisn und Branchenbereinigungen führt.
 
Wie soll man sich als Autor, Verlag oder Medienhaus in diesem Ozean aus Content bemerkbar machen ohne unterzugehen oder zu verhungern? Auf diese Frage gibt es natürlich keine erschöpfende Antwort, sondern lediglich Ansätze und Konzepte, die erfolgversprechend sind. Viel leichter zu beantworten ist hingegen die Frage, was nicht funktioniert. Nämlich, nichts zu tun und die demografischen, technischen und sozialen Veränderungen der letzten Jahre zu negieren.
 
Von den knapp 6 Milliarden Menschen sind heute geschätzte 1,6 Milliaren davon über das Web vernetzt wovon wiederum mehr als 500 Millionen über Social Media Plattformen wie Facebook über Freundschaften und gemeinsame Gruppen relativ eng miteinander vernetzt sind. Das sind neue soziale Strukturen im Web-Universum, die auch für das Media Marketing genutzt werden können. Hinzu kommt die "neue" Natur des Contents, der zunehmend online als Hypertext verfügbar und damit über Hyperlinks ansprechbar ist. Bereits heute existiert ein Großteil des gedruckten Contents auch in einer Online-Version als Ergebnis von mehr oder weniger systemath betriebenem crossmedia Publishing. Der Hypertext ist eine Art komplexer Struktur im "Content Ozean", die ebenso wie die vernetzten Menschen für das Media Marketing eingesetzt und mit geeigneten Werkzeugen genutzt werden muss.
 
Die Vernetzung von Menschen und Content ist die neue strukturelle Gegebenheit. Diese für Marketingzwecke in Form von viralem Marketing (oder Mundpropaganda oder Word-of-Mouth-Marketing) auszunutzen ist die Aufgabenstellung des neuen Marketings. Der Ansatz zu viralem Marketing führt über die Social Media Plattformen wie Facebook, Twitter, über Social Bookmarking Services wie Digg oder Mister Wong und über die Methode des systematischen Verlinkens. Gerade an Twitter, das von privaten wie professionellen Autoren intensiv genutzt wird, sieht man die Kraft der Verlinkung. Mehr als 60% aller Tweets enthalten Links, die auf Content verweisen und über diese Links bewegen sich die Leser durch kontextuelles Lesen von Content zu Content, von Blog zu Blog und von Buch zu Buch. Über diese Links können Autoren entdeckt und vermarktet werden. Rezensionen auf Amazon gehören mittels Postings und Links ebenso über Social Media Plattformen und Bookmarking Services verteilt wie Artikel in Magazinen.
 
Die systematische Nutzung der Social Media Plattformen, das gezielte Entwickeln von Fans, Freunden und Gruppen über Social Media Präsenzen ist das Kernstück des (Social) Media Marketings. Der Aufbau und die Entwicklung von derartigen Präsenzen braucht Zeit und Geduld, wie alles, was mit Menschen und Sozialisierung zu tun hat. Für Autoren wie Verlage und Medienhäuser bedeutet dies die Notwendigkeit, sich neben der "Content-Produktion" auch auf die gezielte Entwicklung von Social Media Präsenzen zu konzentrieren.
 
Die Ausführungen zum Thema Media Marketing werden demnächst hier weiter fortgesetzt. Details über das Social Media Set-Up lassen sich übrigens auch als eBook über Amazon beziehen.
 

Posted via email from Notizen aus der MedienFabrik

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